VON DER ORDENSSCHULE ZUR SCHULE IN ORDENSTRADITION

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Eine Institution feiert – ein kurzes, aber intensives Viertel-Jahrhundert. Gemeint ist die Vereinigung von Ordensschulen Österreichs, in ihrer Kurzform VOSÖ genannt

Die VOSÖ wurde 1993 von den Männer- und Frauenorden Österreichs gegründet und ist ein von der Bischofskonferenz und vom Staat anerkannter Verein.                               Am Beginn standen Visionäre, die überzeugt waren, dass katholische Schule, Ordensschule auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil in der Bildungslandschaft Österreichs sein kann. Schon damals zeichnete sich ab, dass sich die Ordenslandschaft Österreichs gravierend und spürbar verändern wird und dass so manche Ordensgemeinschaften aus personellen und finanziellen Gründen ihre Schulen nicht mehr weiterführen können. Die schwindenden Ressourcen der Orden deuteten auf einen großen Umbruch hin und forderten weitreichende Entscheidungen. Es bedurfte und bedarf großer Wachsamkeit sowohl im pädagogischen als auch im wirtschaftlichen Bereich. Die pädagogischen und wirtschaftlichen Fach- und Führungskräfte sind Laien-MitarbeiterInnen.

Aus ersten, überzeugten Überlegungen einer kleinen Gruppe wurde der Same gesät, der bald Wurzeln schlug, sich ausbreitete und mittlerweile zu einem mächtigen Baum geworden ist.

Die Vereinigung von Ordensschulen Österreichs ist in der österreichischen Schullandschaft inzwischen zum größten privaten Schulerhalter geworden.

Zur VOSÖ zählen derzeit 13 Standorte (bald 14) mit 45 Bildungseinrichtungen,                  die 12 Ordensgemeinschaften zugeordnet sind. Vertreten sind wir in 7 Bundesländern. Unsere Schullandschaft bildet im Kleinen die große Schullandschaft Österreichs ab: Kindergärten, Volksschulen, Neue Mittelschulen, Allgemeinbildende Höhere Schulen,  Oberstufenrealgymnasien und Berufsbildende mittlere und höhere Schulen; verschiedene Formen der Tagesbetreuung (Horte und Tagesinternate) runden diese Aufzählung ab. Beeindruckend ist der Blick auf weitere Zahlen:

Derzeit besuchen unsere Standorte über 8 000 Schülerinnen und Schüler, die von ca 900 Pädagoginnen und Pädagogen unterrichtet werden. Ansehnlich ist auch die Zahl der Personen in der Nachmittagsbetreuung, in den Sekretariaten, in der psychologischen Unterstützung der jungen Menschen, der Schulwarte und des Reinigungspersonals – insgesamt ca. 340 Angestellte.

In der Zentrale im Schottenstift in Wien sind wir bemüht, mit den einzelnen Standorten gute Kontakte zu pflegen, die Vorhaben, Pläne und Anliegen der Einrichtungen wahr- und ernst zu nehmen und mitzutragen. Ein besonderes Augenmerk legen wir in unseren Bildungseinrichtungen auf die je eigene Prägung der Standorte durch die Gründerpersönlichkeiten der Orden. Jedes Ordenscharisma spiegelt ein besonderes Merkmal aus dem Evangelium wider und daraus resultieren die differenzierten pädagogischen Konzepte. Eines ist allen gemeinsam: diese Konzepte sollen junge Menschen dazu befähigen, ihr Leben positiv zu gestalten, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen und diese aktiv mitzutragen.

Christliche Bildung ist bemüht, lebendige Beziehungen und Begegnungen zwischen den Lehrenden und Lernenden zu fördern, die Mit- und Umwelt so zu gestalten,  dass der Glaube und auch die Frage nach Gott wach gehalten werden können. Sie führt auch zu einem fairen Begegnen mit den Gläubigen anderer Konfessionen und Religionen und zur Dialogbereitschaft mit Menschen ohne religiösem Bekenntnis.

Die intensive Wahrnehmung von Bildung ist eine ganz wesentliche Stärke unserer Ordensschulen. Wir versuchen Bildung und Ausbildung in Einklang zu bringen: Bildung ist sinnorientiert, Bildung braucht Erfahrungsräume, Ausbildung ist zweckorientiert.

Kinder und junge Menschen werden die Gesellschaft von morgen gestalten. Sie darauf vorzubereiten, ist die große Herausforderung: nicht AUS-BILDUNG, sondern BILDUNG und ERZIEHUNG zu verantwortungsbewussten, Empathie-fähigen,  spirituellen und fachlich kompetenten Menschen – das hat sich die VOSÖ zum Ziel gesetzt!

 

 

Sr. Cäcilia Kotzenmacher SDR

StV der Vereinigung von

Ordensschulen Österreichs

 

Wien, im Mai 2018